#013 - Trommelwirbel...

heute sind sie dran - also noch - also heute sind sie noch dran und hoffentlich bald ab...

die Bremstrommeln

Um mir die Hantiererei ein bisschen zu erleichtern, hab ich mir einen Kettenzug gegönnt, der flux (...schreib man das so? - ...wurscht!) an die Werkstattdecke getackert wird.
Das macht es vor allen Dingen sicherer, wenn die bleischweren Halbachsen auf meinen Tisch liegen - die möchte ich nun nicht auf den Fuß bekommen.

Da liegt es nun - das erste Opfer für heute:
...irgendwo im Ölsandmodder findet sich der Sicherungsring (und nein, ich hab immer noch keine passende Zange um die Dinger fachgerecht abzufummeln - das kommt alles auf die Liste ;) ).

Natürlich passt da kein Abzieher irgendwo dran und mal eben runterziehen is nicht. Manchmal gibt's ja in Bremstrommeln einfach zwei Löcher mit Gewinde wo dann lange Schrauben durch gedreht werden die das Ding dann losdrücken - aber ohne genau zu wissen was dahinter liegt, trau ich mich dann doch nicht den Bohrer anzusetzen.


Wenigstens gibt es ja an der Seite der Achsschale diese lustigen Lüftungslöcher die bei meinem Treckerchen wie so manches durch Fettpampe gut gegen Rost geschützt sind...

Ein großer Schraubendreher passt durch die Schlitze und lässt sich hinter den Bremstrommelrand setzen. Ein bisschen Gefummel aus allen Richtungen - zwischendurch merken, dass man die Bremsbacken darin nicht rausdrücken sollte - also das Werkzeug nicht zu weit reinstopfen! - und kaum ne Stunde später kommt mir das Trömmelchen doch schon entgegen - geil das!


So und wie sieht's nun im Überraschungsei aus?

sagen wir mal: rostig, aber überraschend trocken


...und nach dem Lösen der Innereien (und Wiederfinden der in der Werkstatt herum geflogenen Federn) sehe ich, dass die Hälfte des Gewichtes der Achsteile wohl offensichtlich vom mitgebrachten Hollandtulpenackersand kommt.

Nachdem der Trecker jetzt in Deutschland steht, sind die Niederlande wohl noch ein wenig flacher...











Und wie immer, wenn es zwei Seiten gibt, gibt es eine Seite die geht und eine die nicht geht - der Traktorrestaurateurfachbegriff hierfür ist:

Die Arschlochseite (ALS)

Wenn man die erste Seite zerlegt hat, weiß man ja genau wie's geht - wie's gebaut ist - was man machen muss.
Also die eine Achse runter vom Tisch - die andere Achse hochkettenziehen.

(Merke: Damit man die ALS nicht erkennt, gibt sie sich äußerlich genau wie die nicht-ALS!)

Seegerring losfriemeln - die Zahnung mit ein wenig Tape vor Wutanfällen schützen - Schraubendreher gefühlvoll einführen - rum hebeln.
Die Trommel bewegt sich - großartig!
2 Millimeter
dann ist Schluss
hmmm - wieder zurückdrücken... geht
hmmm - nochmal
2 Millimeter
mehr is nich
nachdenken
der O-Ring!

Laut ETL sitzt die Trommel zwischen den Sicherungsringen auch noch auf einem O-Ring. Da sich das hin und herbewegen des Metallteils ein wenig 'schwammig' anfühlt denke ich mir, dass das Ding auf dem Gummiring festsitzt und sich dann verklemmt.
Nach 75-maligem Schraubendrehergeschubse mit immer dem selben Ergebnis komme ich zu dem Punkt wo ich zum äußersten Mittel greife...

Nochmal Nachdenken! Krass!

Rumdrehen und gucken! - Also die Achse... ..also gucken: ich - drehen: die Achse
Hätt ich besser vorher gemacht - klar nachher ist man immer manchmal vielleicht schlauer!
Im Schein der Hochleistungs-Billig-LED-Lampe ist durch die Bremshebelöffnung eine rumbaumelnde Feder zu erkennen.
Die Feder ist eigentlich dafür zuständig die Bremsbacken zurückzuholen nachdem sie ein brutaler Landwirt mit seinen dicken Stiefeln durch das Bremspedal gegen die harte Seite der Bremstrommel gepresst hat.
So aber gibt's da kein Zurück für die Backen.





Da die Feder wohl schon den ein oder anderen Tag in dieser Stellung verweilt, hat sie es sich in der Trommelseite gemütlich gemacht - demzufolge gibt es einen netten Grat an der Trommelkante.

Wenn ich nun also an der Trommel rum hebel verklemmen sich die Bremsbacken hinter dem Grat und halten das Ding fest.

5 Minuten später liegt die Trommel neben der Achse - einfach mit nem langen Werkzeug die Backen durch den unteren Schlitz ein wenig wegdrücken und schon kann man die Trommel relativ leicht abziehen.


Warum die Bremshebel so komplett festsitzen ist mir übrigens jetzt klar...

...aber das ist für einen anderen Tag

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