#012 - Katzenstreu
...essentielle Hilfmittel
neben ein wenig Hintergrundwissen, Informationen und sehr viel Geduld ist es bei der Traktorwiederaufstehung essentiell zu jeder Zeit das richtige Werkzeug zur Verfügung zu haben.Insbesondere wenn eine der anderen Komponenten fehlt - wie in meinem Fall: Geduld - dann braucht man eben die richtigen Mittel.
Das weiß ich jetzt...
Nur noch eben...
...wie oft hab ich das jetzt schon gesagt - und bevor ich diesen Satz sage weiß ich doch eigentlich schon was kommt. Werd' ich klüger? Nein!Also: mal eben die beiden Halbachsen abmontieren.
Darin verbergen sich laut ETL (immer noch: "Ersatzteilliste") die Trommelbremsen, die ja bekanntlich feststecken wie einbetoniert.
Nach den Erfahrungen mit anderen Teilen meines kleinen Bautzpanzers entschließe ich mich mit ca. 800kg pro Seite zu rechnen und unterfüttere die Halbachse mit einem maßgefertigten Skateboard, damit mir der Kram nicht auf den Fuß fällt und trotzdem noch bewegbar ist.
Schrauben los...
Toll - alle lösen sich brav - die Achse nicht. Erst gutes Zureden mit dem 6kg Hammer bewegen das Metall seine durch Dichtklebcremmatsche erzeugte innige Verbindung zum Getriebekasten aufzugeben.Hätte ich doch diesen Gedanken mit der "Verbindung zum Getriebekasten" im Kopf nochmal langsam und bewusst durchgelesen...
Ich hebel also sanft mit dem Brecheisen das Achsgehäuse ab.
An den Bremshebeln konnte man ja schon vorher gut erkennen, dass die Wellendichtringe zum Getriebe nicht mehr ganz taufrisch sind und wo jetzt ein fröhliches kleines Rinnsal aus dem Gehäuse läuft, denkt mein Kopf noch so "ja klar, ist ja undicht".
Mal eben nen Lappen drunter legen - dann erschöpft es sich mit den cleveren Gedankengängen zu den zu beobachtenden Vorfällen.
Also vorsichtig die Halbachsen wegziehen...
Und schon schaltet sich dann doch mein Hirn wieder ein: Scheiße (ich weiß das sagt, denk und schreibt man nicht, aber manchmal ist es eben das einzige Wort was passt).
In einem lustigen "Gulp-Gulp"-Wasserfall ergießt sich das Getriebeöl aus dem Kasten, über meine Traktorstützkonstruktion und auf den Betonboden. ...eine Menge Getriebeöl
Also laufe ich - sehr schnell - um einen Eimer zu holen.
Einen 10 Liter Eimer.
Stellen wir nun einmal einen kleine einfache Rechnung an:
Die Füllmenge des Getriebes einen Bautz 200 ist angegeben mit 9 Litern.Während ich über den Hof spurtete und in der Eimerabteilung den schönsten Behälter aussuchte, ergossen sich, abseits meiner Aufmerksamkeit, wohl etwa 3 bis 5 Liter feines Altöl auf den Boden und alles andere was da so rumlag.
Ich löse also entspannt die Ölablassschraube und stelle das Auffanggefäß darunter.
Während ich bereits mit der Aufnahme der Bodenverschmierung beginne, schaue ich zu wie sich der Eimer füllt.
Immer weiter füllt...
und weiter...
und weiter...
Etwa einen Zentimeter unter dem Rand beginnt dann mein Puls zu steigen und etwa einen halben Zentimeter unter dem Rand hört dann das Öl auf zu laufen. Pfffhhhh...
Das Ergebnis ist also 13 Liter.
In einen Bautz 200 passen eigentlich mindestens 13 Liter Getriebeöl. ...auf einen Betonboden passt noch viel mehr!
Und das zweite Ergebnis dieser "nur-mal-eben"-Aktion ist natürlich: Essentielles Hilfsmittel bei der Traktorrestauration ist Katzenstreu!
Unter Umständen ist Katzenstreu im Vorfeld durch Nachdenken bzw. Geduld zu ersetzen - auf jeden Fall aber nicht durch irgendwelche anderen Einstreuarten die mir zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung standen - war ja klar...
Und wie immer beim Zerlegen der kleinen Landmaschine finde ich dabei immer Schmierkram, Dreck, Sand und natürlich Neues zum Wiederherstellen...
...aber das kommt erst wenn alles wieder sauber und das Öl ordnungsgemäß entsorgt ist.
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